EINE LITERARISCHE DARSTELLUNG DES EHRENMORDS AM BEISPIEL VON ZÜLFÜ LİVANELİS ROMAN „GLÜCKSELIGKEIT“ (MUTLULUK)

Sabri EYİGÜN

Abstract


Das außereheliche und außerfamiliäre Verhalten von Frauen als eine Frage der Ehre anzusehen, ist ein Kennzeichen patriarchaler Gesellschaften. Diese Art des Ehrenkodexes, die bei Zuwiderhandlung Formen der Gewalt oder Gewaltandrohung miteinschließt, hat auch in Türkei eine lange Tradition, wie sie vergleichsweise in fast allen asiatischen und sogar einigen europäischen Ländern, wie etwa in Ost-Griechenland, besteht. Die ungeheuerliche Anzahl an Ehrenmorden, von denen die Medien berichten, zeigt uns, dass diese trotz ihres staatlichen und religiösen Verbotes bis heute in der Türkei vorkommen. Das Thema „Ehrenmord“ ist also immer noch Gegenstand heißer Diskussionen in der Türkei.

Im Gegensatz zu den schnelllebigen und manches Mal oberflächlich bleibenden Tagesmedien behandelt die Literatur das Phänomen Ehrenmord aus verschiedenen Perspektiven: Sie zeigt seine soziokulturellen Hintergründe auf und schafft bei den Lesern ein Bewusstsein für die dem Ehrenmord zugrundeliegenden vormodernen Verhaltensnormen, das die Wissenschaften, wie Soziologie und Rechtswissenschaft, nicht auf gleiche Weise vermitteln könnten. Der Autor, Musiker, Journalist und Politiker Zülfü Livaneli behandelt dieses nach wie vor aktuelle Thema in seinem Roman Glückseligkeit (Mutluluk) mit der Absicht, dem Leser zu vermitteln, dass der Ehrenmord nicht nur in humanistischer und gesellschaftlicher, sondern auch in religiöser Hinsicht nicht richtig bzw. inakzeptabel ist.

Diese Arbeit hat zum Ziel, anhand eines literatursoziologischen Ansatzes in Livanelis Roman „Glückseligkeit“ eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es sich in der Türkei bei einem Ehrenmord um ein Phänomen der Religion oder der Kultur handelt.


References



Full Text: PDF

Refbacks

  • There are currently no refbacks.


International Multilingual Academic Journal

Copyright © IMAJ 2023